Am 10. und 11. November fand in Fellbach bei Stuttgart der vom Lugert-Verlag veranstaltete Kongress „Musik in der Kita“ statt.

Auf dem Programm eine Vielzahl von interessanten Workhops bei Referenten wie Christoph Studer, Wolfgang Hering, Elke Gulden, Prof. Thomas Holland-Moritz und anderen. Die Auswahl fiel einem wirklich nicht leicht. Ich entschied mich dafür, mal was Neues kennenzulernen. Mit Cajon und Trommeln z.B. hatte ich im Vorfeld noch nicht viel zu tun. Es sollte also ein für die Hände strapaziöses Wochenende werden.

Am Freitag führte uns Steffen Merkel in das Cajon-Spiel mit Kindern ein. Neben den grundlegenden Techniken gab er interessante Anregungen für den Einsatz des Instrumentes in Kindergruppen und Spielideen.

Bei Prof. Andrea Rittersberger ging es dann um Körpersprache, Mimik und Theater: das Erfinden von musikalischen Geschichten mit Kindern. Von Haus aus Pianistin beschäftig sich Prof. Rittersberger seit Jahren mit der Bedeutung kreativ-künstlerischer Prozesse auf die Teambildung, in der Kommunikation, auf mentale Prozesse sowie auf schulische Lernprozesse. Vielen Dank, Frau Prof. Rittersberger für das aufschlussreiche weiterführende Gespräch nach Abschluss des Workshops.

Tanja Draxler-Zenz schickte uns dann mit sphärisch – zarten Klängen entspannt weiter auf eine Klang-Fantasiereise. Ein gutes Mittel, um Ruheinseln im Alltag zu schaffen. Bereits für Kinder ist das heutzutage gar nicht so einfach, zur Ruhe zu kommen. Klang-Fantasiereisen bieten hervorragende Möglichkeiten, Kindern wieder mehr Raum für ihre eigenen Innenwelten zu geben, Achtsamkeit zu üben und zu entspannen. Und alles ohne Druck, einfach spielend. Ein sehr interessantes Thema, mit dem ich mich gerne noch einmal näher befassen würde.

Zum Abschluss des Tages wurde es dann noch einmal bewegt und schwungvoll beim Kurs „Trommel mit Kindern“ bei Christoph Studer. Seit Jahren bereits nutze ich immer wieder gerne seine Rhytmicals und Lieder aus Afrika. Obwohl „Jambo Afrika“ eine kleine Trommelschule beinhaltet, habe ich mich bisher mit dem Thema „Trommeln“ nie so richtig beschäftigt. Sich damit alleine und ohne richtiges Instrument auseinanderzusetze, ist doch recht unbefriedigend. Aber mit einem Fachmann zusammen das Instrument entdecken, ist was ganz anderes, macht einfach Spaß. Trommel, wie auch Cajon spielen, macht einfach gute Laune. Christoph Studer zeigte uns die Grundlagen des Trommelns und lieferte gleich noch einige Anregungen für den Einsatz in der Praxis und lustige Spielideen.

Auf den Workshop bei Wolfgang Hering „Fingerspiele und Spiellieder aus aller Welt“, der am nächsten Morgen folgte, hatte ich mich im Vorfeld schon besonders gefreut. Schließlich ist die Beschäftigung mit Liedgut aus aller Welt ja auch eines meiner Steckenpferde. Und schon in der Vergangenheit haben musikalische Anregungen von Wolfgang Hering fruchtbaren Einzug in meine Arbeit gehalten. Der Workshop war dann auch sehr interessant. Wir durften einige bisher unveröffentlichte Fingerspiele und Spiellieder aus Europa, Asien und der Karibik kennenlernen. Nun bin ich ganz gespannt auf seine beiden neuen Bücher. „Fingerspiele aus aller Welt“ wird voraussichtlich im Februar 2018 im Schott-Verlag erscheinen. „30 Lieder aus 40 Ländern“ ist für den Sommer 2018 im Schauhör-Verlag  geplant. Besonders freue ich mich, dass Wolfgang Hering mir seine Unterstützung bei der Vorbereitung meines Workshop „Kinderlieder aus Ländern des islamischen Kulturkreises“ in der Landesmusikakademie Berlin angeboten hat.

Nicht minder interessant war Steffen Merkels Workshop „Boomwhackers in der Kita“. Boomwhackers verwende ich selber immer wieder gerne, sind sie doch eine willkommene Abwechslung zu Klangstäben und bieten eine schöne Verbindungsmöglichkeit von Rhythmus und Harmonie.

Besonders in Hinblick auf meine eigene Workshop-Reihe im Rahmen der Lehrerfortbildung in Bosnien-Herzegowina hatte ich zum Kongress-Abschluss Christoph Studers Workshop „Instumentenbau“ auf dem Programm. Leider entfiel dieser aus organisatorischen Gründen. Alternativ bot er „Rhytmicals“ an, obwohl für mich kein Neuland doch immer wieder interessant. Auch hier konnte ich wieder einige neue Anregungen sammeln, die sicherlich in einer der nächsten Kurse zum tragen kommen werden.

Zwischen den Workshops gab es interessante Impulsvorträge. Prof. Thomas Holland-Moritz sprach zum Singen mit Kindern. Singen überhaupt sei die beste Stimmhygiene. Er würde jedem in einem Sprechberuf empfehlen, in seiner Freizeit in einem Chor zu singen. Stimmbildung sollte eigentlich in jede Erzieher und Lehrerausbildung gehören.

Auch Prof. Winfried Adelmann sprach in seinem Vortrag über das Singen mit Kindern. Hingegen der allseits verbreiteten Meinung, man solle mit Kindern hoch singen, da das ihren natürlichen Voraussetzung entspräche, vertritt er die Meinung, dass die Stimmlage eigentlich egal sei. Wichtig ist, dass jeder dort singt, wo er sich wohl fühlt. Jeder hat seine eigene bequeme Tonlage. Deshalb legen sich Kinder jedes Lied auch in ihre Tonlage. Er geht davon aus, dass die günstigste Stimmlage zwischen h und a1 liege. Zu tiefes Singen gäbe es also grundsätzlich nicht. Schädlich sei nur zu hoher Druck oder zu hohes Singen. Besonders geeignet zum Singen mit Kindern seien Kanons. In diesem Zusammenhang empfahl der die Kanon-Sammlung „100 bunte Kanons“ vom Helbig-Verlag.

Insgesamt war es ein spannendes und inspirierendes Wochenende mit vielen interessanten Gesprächen, neuen Eindrücken und auch Bestätigung alter Überzeugungen.